Konzert in der alten reformierten Kapelle Spanische Impressionen Schermbeck, 29.10.2007

„Die spanische Musik trägt das Herz nicht auf der Zunge”, bemerkte die Cellistin Carolin Schröder gleich zu Beginn des Matinee-Konzertes am Sonntag in der alten reformierten Kapelle.

Mit der Pianistin Elena Stasukevych spielte sie unter dem Programmtitel „Spanische Impressionen” Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Den Auftakt gab das „Duo Piatschello” mit einer Sérénade des katalanischen Cellisten und Komponisten Gaspar Cassadó. Cassadó, in dessen Werken der französische Impressionismus mitschwingt, bearbeitete auch viele Kompositionen seiner Landsleute für Klavier und Violoncello. So Manuel de Fallas „Suite populaire Espagnole”, von der Carolin Schröder sagt: „In diesem Stück lebt das wahre Spanien.”Das Repertoire der beiden Musikerinnen enthielt – trotz des „spanischen” Attributes – auch Werke zweier Nicht-Spanier. Neben Maurice Ravels „Piéce en Forme de Habanera” auch das vorläufige Finale vor der Pause: Ein „Impromptu” des Armeniers Alexander Arztjanian, dessen wunderbar temperamentvolle und lebendige Klangsprache besonders in der Klavierstimme wiederhallte.

Bei der zarten Variation des schillernden Themas im Mittelteil harmonierte glänzend das Spiel der beiden Musikerinnen.Carolin Schröders Instrument, ein italienisches Cello von Antonio Borgia aus dem Jahr 1769, verzauberte besonders bei den vier Sätzen der „Suite Espagnole” des spanischen Komponisten Joaquin Nin (Vater der einst so skandalösen amerikanischen Schriftstellerin Anais Nin).

Feurige Melodien wichen im zweiten Satz getragenen Klängen, die in dunklen südlichen Landschaften schwelgten.Zum Abschluss des Konzerts gaben die Musikerinnen Gaspar Cassadós temperamentvolles „Requiebros”, das mit schnellen progressiven Rhythmen das Publikum in seinen Bann zog. Leider musste das „Duo Piatschello” vor halbleeren Reihen spielen. Das ausgefallene Programm hätte weit mehr Zuhörer verdient gehabt.

•Judith Abel

Künstlerinnen in Schermbeck